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Ringvorlesung WS 2011/12: Bildung und Medien

Gesundheitssysteme in Lateinamerika im Hinblick auf universelle Absicherung und soziale Gerechtigkeit

Gesundheitssysteme in Lateinamerika im Hinblick auf universelle Absicherung und soziale Gerechtigkeit

Allgemeines

Seit vielen Jahren veranstalten das Zentrum Lateinamerika und der Arbeitskreis Spanien-Portugal-Lateinamerika eine Ringvorlesung zu Kultur-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlichen Themen mit Lateinamerikabezug.

Die Vortragsreihe richtet sich an Studierende aller Fakultäten der Universität zu Köln, an GasthörerInnen, LehrerInnen und SchülerInnen sowie die interessierte Öffentlichkeit und umfasst Beiträge herausragender nationaler und internationaler Experten verschiedener Fachbereiche.

Bildung und Medien

Im Wintersemester 2011/12 wird sich die Ringvorlesung Lateinamerika mit „Bildung und Medien“ beschäftigen, zwei Bereichen, die eng miteinander verknüpft sind.

Im Verlauf des lebenslangen Bildungsprozesses entwickelt und erweitert der Mensch seine geistigen, kulturellen, persönlichen und sozialen Fähigkeiten. Medien spielen in diesem Vorgang eine wichtige Rolle bei der Informationsvermittlung; sie sollen zur Meinungsbildung beitragen und gleichzeitig der Legislative gegenüber zu Kontrolle und Kritik befähigt sein. Diese Funktion wird jedoch nicht immer ausreichend erfüllt, und auch dem Bildungsprozess an sich werden durch individuelle Anlagen, zeitliche, räumliche und soziale Bedingungen Grenzen gesetzt – in Lateinamerika ebenso wie weltweit.

Wie die lateinamerikanischen Staaten mit der Herausforderung umgehen, allen Einwohnern ein höchstmögliches Niveau an Bildung zu ermöglichen, inwieweit dieses Ziel schon erreicht ist und welche Reformansätze es gibt, um diesem Ideal näher zu kommen, soll im Rahmen der Ringvorlesung betrachtet werden. Auch wird sich die Vorlesungsreihe mit den Fragen beschäftigen, in welchem Maße die lateinamerikanischen Medien ihren Informations- und Bildungsauftrag erfüllen oder vielleicht sogar daran gehindert werden und ob bzw. inwiefern ihre Möglichkeiten aktiv von der Bevölkerung genutzt werden.

Anmeldung und Zertifizierung

Die Ringvorlesung Lateinamerika ist Teil des Studium Integrale der Philosophischen Fakultät. B.A.-Studierende können für die regelmäßige Teilnahme Credit Points erwerben. Voraussetzung für den Erwerb von 2 CP im Rahmen des Studium Integrale der BA-Studiengänge oder eine sonstige Bescheinigung über aktive Teilnahme sind die Anfertigung eines Stundenprotokolls zu einer Sitzung sowie eine Anmeldung über KLIPS.

Die Ringvorlesung Lateinamerika finden Sie als Bachelor-Studierender bei KLIPS unter: Veranstaltungsbelegung > jeweiliger Studiengang > Studium Integrale > PhilFak/HumF - Studium Integrale - Universitas - Veranstaltung (2 CP) > 42867 Ringvorlesung Lateinamerika: Bildung und Medien. Diplom- und Magisterstudierende melden sich, wenn sie eine Bescheinung über die Teilnahme benötigen, ebenfalls bei KLIPS an.

Für Studierende des Masterstudiengangs Regionalstudien Lateinamerika bildet die Ringvorlesung Teil des Ergänzungsmoduls 2. Auch diese müssen sich über KLIPS zur Veranstaltung anmelden. Anstelle eines Stundenprotokolls müssen sie einen kurzen Essay zum einem der in der Ringvorlesung behandelten Themen verfassen.

Termine im Wintersemester 2011/12

Die Ringvorlesung Lateinamerika (42867) findet jeweils donnerstags, 17:45 - 19:15 Uhr, in Raum S22 im Seminargebäude statt.

13.10.2011

Die aktuelle Situation der Bildung in Lateinamerika. Zwischen Licht und Schatten

Marcela Gualotuña, Hildesheim

20.10.2011

Kino Latino: Breve panorama cinematográfico de Paraguay

Sonja Hofmann, Köln und Fernando Moure, Asunción

27.10.2011

Das Selbstbild Brasiliens in den Medien

Claudius Armbruster, Köln

03.11.2011

Paulo Freire - ein moderner Postmoderner?

Kira Funke, Köln

10.11.2011

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Lateinamerika

Marco Rieckmann, Lüneburg

17.11.2011

Recepción da la película "La Isla" y Lucio Yaxon en su rol de protagonista

Lucio Yaxon

24.11.2011

Titel wird noch bekannt gegeben

NN

01.12.2011

Medienprojekte der Deutschen Welle in Lateinamerika: Kolumbien, Bolivien, Guatemala und Nicaragua

Petra Berner, Bonn

08.12.2011

Kulturelle Tradition und pädagogische Innovation: Interkulturelle Zweisprachige Erziehung in Peru.

Teresa Valiente-Catter, Berlin

15.12.2011

Bildung in Argentinien

Phillip Knobloch, Bayreuth

22.12.2011

Vorlesungsausfall wegen Weihnachtsferien

 

29.12.2011

Vorlesungsausfall wegen Weihnachtsferien

 

05.01.2012

Vorlesungsausfall wegen Weihnachtsferien

 

12.01.2012

Telenovelas und Bildung in Lateinamerika

Joachim Michael, Hamburg

19.01.2012

"Education for All" in Lateinamerika

Claudia Richter, Bochum

26.01.2012

Bildung in (der) Bewegung – Zur Analyse der aktuellen Studentenbewegung in Chile und der daraus resultierenden Debatte über Bildung als „gemeinsames öffentliches Gut“

Cristina Alarcón, Berlin

02.02.2012

Indigene Medien in den Lateinamerikas

Florian Walter, Berlin

Die aktuelle Situation der Bildung in Lateinamerika: Zwischen Licht und Schatten.

13.10.2011 (Marcela Gualotuña, Hildesheim)

Bildungsinstitutionen werden nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in vielen anderen Regionen der Welt als zentral anerkannt. Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen werden gefördert und schaffen individuelle und soziale Entwicklungsmöglichkeiten. Die (positiven) Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt sind nicht zu unterschätzen. Die Theorie der menschlichen Entwicklung und die Theorie der Reproduktion von Bordieu bieten erste Ansatzpunkte, um die komplexen und vielfältigen Umstände in Lateinamerika in Bezug auf Bildung zu verstehen.
Mit diesem Rahmen sollen Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: Wie ist die menschliche Entwicklung in der Region und welche Ungleichheiten werden weiterhin reproduziert? Was gab es für Bildungsreformen in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und welchen Einfluss hatten diese auf die Bildung in Lateinamerika? Welchen Einfluss hatten die PISA-Ergebnisse auf die teilnehmenden Staaten aus Lateinamerika und welche Herausforderungen brachten sie mit sich in Zeiten von Globalisierung?

Breve panorama cinematográfico de Paraguay

27.10.2011 (Fernando Moure, Asunción)

El cine de Paraguay emerge tardíamente en el contexto latinoamericano. El pronunciado cambio en su historia reciente, recuperada de una larga dictadura y 25 largos años de transición a la democracia, han fortalecido la necesidad de una identidad audiovisual. Ciertas obras señalan vertientes importantes de la sociedad y cultura del país en los que la revalorización de la lengua guaraní ha sido fundamental.

Hay varios Paraguay, que terminan siendo solamente puntos de vista, plataformas desde donde mirar su realidad. O el criterio más binario y radical de dos Paraguay. El rural y el urbano; el primero incluye a la sociedad mestiza ibérica-guaraní y a los últimos pueblos indígenas, mientras las ciudades condensan existencias de los contactos cosmopolitas y del éxodo que asimilan del interior.

Das Selbstbild Brasiliens in den Medien

27.10.2011 (Claudius Armbruster, Köln)

An Beispielen aus traditionellen und audiovisuellen Medien, also Literatur, Bildende Kunst, Musik und Film wird die Entwicklung der Identitätsdiskurse in Brasilien über mehrere Jahrhunderte analysiert.

Paulo Freire - ein moderner Postmoderner?

03.11.2011 (Kira Funke, Köln)

Der Brasilianer Paulo Freire prägte nicht nur die pädagogische und erwachsenenbildnerische Arbeit in Lateinamerika, sondern auch in Europa und auf nahezu allen Kontinenten. Sein Ziel war es, mit Hilfe der "educação popular" – (politische) Bildung durch Alphabetisierung – politisches Bewusstsein bei den Lernenden zu wecken und dadurch soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Dr. Kira Funke stellt die Grundideen Freires vor und geht der Frage nach, inwiefern Freires Ansatz und Haltung zur aktuellen pädagogischen Praxis und deren (post)modernen Herausforderungen beitragen

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Lateinamerika

10.11.2011 (Marco Rieckmann, Lüneburg)

In dem Vortrag wird der Diskurs über Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) in Lateinamerika im Überblick dargestellt, wobei auf besondere Charakteristika der lateinamerikanischen Auseinandersetzung mit BNE eingegangen wird. Vor diesem Hintergrund werden vertiefend die Politik und Aktivitäten zur Umweltbildung und BNE in Ecuador beschrieben.

Medienprojekte der Deutschen Welle: Kolumbien, Bolivien, Guatemala und Nicaragua

01.12.2011 (Petra Berner, Bonn)

Anhand von Fallbeispielen sollen die Aktivitäten der DW-Akademie im Rahmen der Medienentwicklungszusammenarbeit in Lateinamerika dargestellt werden. Hierbei sollen insbesondere die Differenzen und unterschiedlichen Bildungsansätze in der Zusammenarbeit mit den lokalen Medien hervorgehoben werden.

Kulturelle Tradition und pädagogische Innovation: Interkulturelle Zweisprachige Erziehung in Peru.

08.12.2011 Teresa Valiente-Catter, Berlin

Die indigenen Quechua leben in den mittleren Anden (Südkolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Nordargentinien). In manchen Gebieten ist der Analphabetismus sehr hoch. Hauptsächlich Mädchen verlassen die Schule meist nach der dritten Klasse. Die schulischen Lerninhalte sind den Kindern fremd, da sie sich nur wenig auf ihre Welterfahrungen beziehen. Unterrichtsprache ist Spanisch, die von ihnen kaum verstanden wird. Anhand von konkreten Erfahrungen werden exemplarisch Probleme und Perspektiven in der interkulturellen zweisprachigen Erziehung in Peru dargestellt.

Bildung in Argentinien

15.12.2011 (Phillip Knobloch, Bayreuth)

Für die Konstituierung Argentiniens als Staat und Nation kann die Herausforderung einer umfassenden Bildung der Bevölkerung ungefähr seit dem Ende der Befreiungskriege als zentral betrachtet werden. Da sowohl in den damaligen als auch in aktuellen bildungspolitischen Diskursen dem Thema der kulturellen Heterogenität fundamentale Bedeutung beigemessen wird, soll über eine geschichtliche Betrachtung die aktuelle Bildungssituation in Argentinien anschaulich gemacht werden.
In Hinblick auf das Thema „Bildung und Medien“ ist es interessant festzustellen, dass das argentinische Erziehungsministerium gegenwärtig nicht nur die Vergabe von Computern an Schulen fördert, sondern auch das Internet und das Fernsehen nutzt, um dort für Schüler und Lehrer Bildungsangebote zu verbreiten. Neben diesen Bildungsprogrammen soll auch ein Blick auf das klassische Bildungsmedium Buch und Projekte der Leseförderung geworfen werden, um pädagogische Ansätze exemplarisch zu konkretisieren – aber auch zu problematisieren.

Telenovelas und Bildung in Lateinamerika

12.01.2012 (Joachim Michael, Hamburg)

Der Zusammenhang zwischen Bildung und dem Fernsehgenre der Telenovela ist auf zwei Ebenen zu erörtern: a) Zunächst ist danach zu fragen, inwieweit die Telenovela selbst bildet bzw. qualifizierende Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt. Diese Frage siedelt sich primär auf einer diskursiven Ebene an. Es ist zu zeigen, dass insbesondere die sog. brasilianischen Telenovelas (Rede Globo) unterschiedliche Strategien entwickelt haben, den Zuschauern Inhalte zu vermitteln, die nicht vollständig im Unterhaltungsformat des seriellen Melodramas aufgehen. Zugleich ist deutlich, dass beispielsweise die sog. mexikanischen Telenovelas (Televisa) auf dergleichen inhaltliche Bestrebungen weitgehend verzichten. b) Damit rückt der grundsätzliche Bezug der Gattung zur Bildung in den Fokus. Diese Frage stellt sich auf einer medienkulturellen Ebene.

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Unterentwicklung der Buchkultur, die mit einer Überentwicklung der Audiovision und speziell des Fernsehens einhergeht. Hieraus entsteht eine Situation, die mit dem Paradox der audiovisuellen Alphabetisierung vorsichtig umschrieben werden kann. Gemeint ist, dass zwar die Alphabetisierungsrate in den meisten lateinamerikanischen Ländern sehr hoch (über 90%) ist, aber trotzdem wenig gelesen wird, und dass in die Lücke, die die Abwesenheit des Buches schlägt, das Fernsehen springt. Dieses Verhältnis zwischen Buch und Fernsehen ist am Beispiel der Telenovela zu diskutieren. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob und inwieweit die Telenovelaschau in einer dominant audiovisuellen Kultur nicht auch an sich Kenntnisse und Kompetenzen generiert, die im weiteren Sinne als Bildung angesehen werden können oder müssen.

"Education for All" in Lateinamerika

19.01.2012 (Claudia Richter, Bochum)

Zwar hat sich seit der ersten Weltbildungskonferenz "Education for All" (EFA) in Jomtien/Thailand (1990) das durchschnittliche Bildungsniveau in Lateinamerika deutlich verbessert, doch nach wie vor sind viele lateinamerikanischen Länder weit davon entfernt die EFA-Ziele zu verwirklichen, insbesondere was die Verbesserung der Bildungsqualität (Ziel 6) und die Chancengleichheit (Ziel 5) betrifft. Im ersten Teil des Vortrages wird zunächst die Bildungssituation in Lateinamerika skizziert. Im Anschluss daran wird im zweiten Teil die internationale Bildungsinitiative "Education for All" unter der Leitung verschiedener internationaler Organisationen wie der Weltbank und der UNESCO vorgestellt. Vor diesem Hintergrund wird ausführlicher auf die Situation in Honduras eingegangen.

Bildung in (der) Bewegung – Zur Analyse der aktuellen Studentenbewegung in Chile und der daraus resultierenden Debatte über Bildung als „gemeinsames öffentliches Gut“

26.01.2011 (Cristina Alarcón, Berlin)

Seit mehr als 30 Jahren hat es wohl keine derart außergewöhnliche Studentenbewegung in Chile gegeben. Einzigartig ist sie nicht nur aufgrund ihrer Massivität und ihrer Dauer sondern auch hinsichtlich der Radikalität ihrer Forderungen. Studenten-, Schüler- und Lehrervereinigungen hinterfragen in ihren Protesten die Grundlagen des bestehenden Bildungswesens als solche und verlangen dessen strukturelle Reformierung.
Essentielle Dichotomien werden dabei problematisiert: Bildung als gemeinsames öffentliches oder individuelles privates Gut; Bildung als universelles Recht oder als Privileg; Bildung als Instrument zum sozialen Aufstieg oder der sozialen Reproduktion, Gebührenpflichtige oder –freie Bildung; Bildungseinrichtungen zur Profitgewinnung oder als Gemeinnützige Organisationen; sowie Student/Schüler- oder Kundesein. Problematisiert wird somit nicht nur aus einer strikt bildungspolitischen Perspektive, sondern auch aus einer gesellschaftlichen: Bildung wozu und für wen? Und, inwiefern ist dieses Bildungswesen „demokratisch“? In diesem Beitrag werden die Grundsätze dieser aktuellen Bildungsdebatte im Lichte der chilenischen Bildungsgeschichte- und Tradition analysiert.
Besonderes Augenmerk wird auf die während der Militärdiktatur (1973-1989) durchgeführten Bildungsreform gelegt, die einen umfassenden Privatisierungs- und Deregulierungsprozess lancierte und dessen Prinzipien und soziale Konsequenzen dieser Bewegung den Weg bereitete.

Indigene Medien in den Lateinamerikas

02.02.2012 (Florian Walter, Berlin)

Das Aufkommen von subjekt-generierter Medienproduktion in den vergangenen 40 Jahren stellt zunehmend eine Forschungstradition von autoritärer Repräsentation von indigener Kultur in Frage. Anhand von Foto- und Filmbeispielen sollen die vielfältigen Variationen von indigenen Medien in ihrem lokalen und globalen Zusammenhängen exemplarisch beleuchtet werden.

Schwerpunkte bilden hierbei von Ethnologen initiierte Projekte (Navajo-Experiment, Kayapo-Projekt) sowie die Nutzung von Foto-, Film- und Internettechnologien der indigenen Rebellen in Chiapas, Mexiko.

Die Lehre und Forschung ist verpflichtet, dies nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch gleichberechtigtere Formen der Kommunikation zu finden. Die poetischen und politischen Dimension von indigener Medienproduktion stellen hierzu nicht nur einen emanzipativen Forschungsansatz dar, sondern ermöglichen eine Theorienbildung, die über kollaborative Strategien hinausgehen.

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