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Ringvorlesung Lateinamerika: Lateinamerika in der Welt - Wissen, Künste, Medien

Seit vielen Jahren veranstalten das Zentrum Lateinamerika (CLAC) und der Arbeitskreis Spanien-Portugal-Lateinamerika (ASPLA) eine interdisziplinäre Ringvorlesung zu kultur-, politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Themen mit Lateinamerikabezug. Die Vortragsreihe richtet sich an Studierende aller Fakultäten der Universität zu Köln, an GasthörerInnen, LehrerInnen und SchülerInnen sowie die interessierte Öffentlichkeit und umfasst Beiträge herausragender nationaler und internationaler ExpertInnen verschiedener Fachbereiche.

Lateinamerika in der Welt - Wissen, Künste, Medien

Die Eroberung Lateinamerikas markiert den Beginn der menschlichen Wahrnehmung von Globalität und einer konfliktgeprägten Geschichte weltweiter Austauschprozesse, in welche der Kontinent bis zum heutigen Tag eingebunden ist. Dabei steht den massiven sprachlichen und kulturellen Einflüssen der Eroberer eine Expansion des lateinamerikanischen Kontinents in Form von Migrationsbewegungen, Wissenstransfers und anderen kulturellen Phänomenen wie Literatur, Musik oder Nahrungsmitteln gegenüber. Die Ringvorlesung will anhand von Beiträgen aus den Kultur-, Kunst- und Literaturwissenschaften sowie der Global- und Wissenschaftsgeschichte beleuchten, wie diese Prozesse einer globalen Präsenz Lateinamerikas in der Welt in unterschiedlichen Formen und Medien von der Eroberung bis in die Gegenwart verhandelt worden sind.

Termine im Sommersemester 2016

Die Ringvorlesung Lateinamerika findet jeweils donnerstags von 17:45-19:15 Uhr in S 22 im Seminargebäude statt.

* Raumänderung: Die Sitzung vom 7.7. findet in S56 im Philosophikum statt.

14.04.16

Einführung

Gesine Müller, Benjamin Loy, Jorge Locane, Köln

21.04.16

Qué fue/es la posmodernidad? El parádigma de la cultura hispánica contemporánea (1970-2016)

Gonzalo Navajas, Irvine (Kalifornien)

28.04.16

Von Nord/Süd zu Süd/Süd: Koordinaten einer Kulturgeschichte des Globalen Südens

Alexandra Ortiz Wallner, Berlin

05.05.16

Christi Himmelfahrt

 

12.05.16

Epistemologien des Südens - der lateinamerikanische Beitrag zur Dekolonisierung der Sozialwissenschaften

Sebastian Garbe, Giessen

19.05.16

Pfingstferien

 

26.05.16

Fronleichnam

 

02.06.16

Kleidung, die verbindet: Kleidertausch, Materialität und die (Wieder-)Herstellung von Nähe in transnationalen guyanischen Hindu-Gemeinschaften

Sinah Kloß, Köln

09.06.16

Paisaje del mercado editorial en la América Latina entre dos siglos: 1990-2010

Gustavo Guerrero, Paris

16.06.16

Adiós Europa? Wie der Erste Weltkrieg das Selbstbild in Lateinamerika veränderte

Thomas Fischer, Eichstätt-Ingolstadt

23.06.16

El genio nacional y las Academias de Bellas-Artes en América Latina: identidades, mitos y mecanismos de representación

Charles Dujour Bosquet, Bordeaux

30.06.16

Corpse Narratives and the Teleology of World Literary History

Hector Hoyos, Stanford

07.07.16

Die deutsche Philosophie und Lateinamerika -  Über Zentrum und Peripherie in der Wissenszirkulation

Clara Ruvituso, Rostock*

14.07.16

Zapatistische Wandbilder: künstlerische Konstruktion alternativer lokaler und globaler Räume

Raina Zimmering, Berlin

21.07.16

Zwischen Zentrum und Peripherie: Die lateinamerikanische Befreiungstheologie in der Welt

Christine Unrau, Köln/Duisburg

¿Qué fue/es la posmodernidad? El paradigma de la cultura hispánica contemporánea (1970-2016)

21.04.2016 (Gonzalo Navajas, Irvine (Kalifornien))

Mi conferencia es una evaluación del paradigma filosófico y estético que queda categorízado bajo el concepto de la condición posmoderna (Foucault, Agamben, Lyotard, Vattimo).  Se analizan varios conceptos capitales para los que el modelo posmoderno hace propuestas distintivas, en particular, la temporalidad histórica posnacional, la anomía anticanónica y los nuevas versiones de la  utopía.   También se hace una propuesta sobre el modo de reinserción del discurso posmoderno dentro de la nueva configuración existencial y estética que se abre en el siglo XXI.  La conferencia queda enmarcada dentro de la próxima aparición de mi libro, Teoría y práctica de la novela española posmoderna. La posmodernidad desde el siglo XXI.  Barcelona: Calambur, 2016, 236 pp.

Von Nord/Süd zu Süd/Süd: Koordinaten einer Kulturgeschichte des Globalen Südens

28.04.2016 (Alexandra Ortiz Wallner, Berlin)

Im Kontext des Modernisierungsprozesses und der Entstehung eines Moderne-Diskurses im lateinamerikanischen Kulturraum des 19. Jahrhunderts entstanden nicht nur neue Praktiken und Ästhetiken, die zur Erneuerung des Selbst- und Fremdbildes beigetragen haben, wie es die literarische und philosophische Strömung des Modernismo exemplarisch darstellt, auch die Wahrnehmung des Globus wurde erweitert, indem neue Austauschprozesse und Verhandlungen mit anderen kulturellen Räumen und Akteuren die Reflexionen zur „Idee Lateinamerikas“ steuerten. Neben der Nord/Süd-Achse und dem transatlantischen Vernetzungsparadigma entwickelten sich ab dem lateinamerikanischen Fin de siècle Süd-Süd-Beziehungen, die neue Kontaktzonen sichtbar machten und damit als eine frühe Relativierung der Hegemonie der europäischen Metropolen gelten können. Ziel des Vortrags ist es, eine erste Annäherung an diese noch unbekannte moderne Geschichte der Süd-Süd-Beziehungen (und deren Akteure) zu skizzieren und danach zu fragen, inwiefern sie Schlüsselmomente für eine Kulturgeschichte des Kontinents beitragen kann.

Epistemologien des Südens - der lateinamerikanische Beitrag zur Dekolonisierung der Sozialwissenschaften

12.05.2016 (Sebastian Garbe, Giessen)

Als Fortsetzung und Ergänzung einer Reihe von kritischen Hinterfragungen der Sozial- und Geisteswissenschaften (Postmodernismus, Postkolonialismus, Feminismus, etc.) wurde zum Ende des 20. Jahrhunderts die Forderung nach einer „Öffnung der Sozialwissenschaften“ (Wallerstein) laut. In diesem Kontext formierte sich u.a. starke Kritik gegen den eurozentrischen und fortschrittsgläubigen Gehalt der modernen Sozial- und Geisteswissenschaften, die in den folgenden Debatten durch die sog. „Epistemologien des Südens“ (Boaventura do Sousa-Santos) bereichert wurde und ihren Fokus auf „die dunkle Seite der Moderne“ (Mignolo) richtet. In diesem Vortrag soll auf den lateinamerikanischen Beitrag zu diesen Epistemologien des Südens eingegangen werden, indem einzelne Entwicklungslinien, Bausteine und Denker_innen der Dekolonisierung der Sozialwissenschaften in und aus Lateinamerika vorgestellt werden.

Kleidung, die verbindet: Kleidertausch, Materialität und Nähe in transnationalen guyanischen Hindu-Gemeinschaften

02.06.2016 (Sinah Kloß, Köln)

Aus Perspektive guyanischer Hindus beeinflussen sich Körper und Kleidungsstücke gegenseitig. Während des Tragens, Schenkens und der Weitergabe von Kleidern finden zwischen ihnen Austauschprozesse statt, bei denen Substanzen und Energien übertragen werden. Hierbei entsteht nicht nur gegenseitiger Kontakt, sondern auch eine besondere Form der Berührung. In guyanischen Gemeinschaften ist es üblich gebrauchte Kleidung an Familienmitglieder oder Freunde weiterzugeben, eine Praktik, die auch infolge von Migrationsbewegungen relevant bleibt. So tauschen guyanische Hindus, die nach Nordamerika ausgewandert sind, weiterhin gebrauchte Kleidung mit Familienmitgliedern in Guyana aus. In diesem Vortrag wird analysiert, wie Praktiken des Schenkens und der Konsum von Kleidung Nähe, Berührung und Intimität im Kontext von Migration schaffen. Es werden die Fragen gestellt, wie der Austausch von Kleidung die (Re-)Konstruktion transnationaler Familien und Gemeinschaften ermöglicht und inwiefern lokale Kontexte die transnationalen Netzwerke und Praktiken guyanischer Hindus beeinflussen.

Paisaje del mercado editorial en la América Latina entre dos siglos: 1990-2010

09.06.2016 (Gustavo Guerrero, Paris)

La conferencia abordará el tema de la reconfiguración del paisaje editorial latinoamericano en el periodo que va entre el final de la Guerra Fría y los comienzos del siglo XXI. Se tratarán temas como el de la concentración editorial, la sobreproducción, los cambios en los modos de distribución y la transformación del valor cultural del objeto libro, pero vinculándolos siempre a la evolución de la literatura latinoamericana en la misma época y al debate sobre la autonomía de los campos culturales.

Adiós Europa? Wie der Erste Weltkrieg das Selbstbild in Lateinamerika veränderte

16.06.2016 (Thomas Fischer, Eichstätt-Ingolstadt)

Der Erste Weltkrieg wurde in der lateinamerikanischen Historiographie lange Zeit nicht als Zäsur betrachtet. Das Interesse an der Erforschung seiner wirtschaftlichen, militärischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen auf diese Weltregion war entsprechend gering. Betrachtet man allerdings lateinamerikanische Tageszeitungen und Zeitschriften aus der Zeit von 1914-1918, so ergibt sich ein völlig anderes Bild: Das Kriegsgeschehen in Europa war jeden Tag ein Seite-1-Thema, es berührte Eliten, Intellektuelle und Publizisten außerordentlich. Mein Referat setzt sich kritisch mit dem von Olivier Compagnon unlängst formulierten Erklärungsansatz der Abwendung von Europa und der damit verbundenen nationalen Selbstvergewisserung auseinander.

El genio nacional y las Academias de Bellas-Artes en América-Latina : identidades, mitos y mecanismos de representación

23.06.2016 (Charles Dujour Bosquet, Bordeaux)

Durante el siglo XIX los diferentes países de América latina adoptaron el régimen republicano bajo el modelo del Estado-nación. ¿Qué papel jugaron las artes en la consolidación de este modelo político?
Esta ponencia propone abordar de manera critica este periodo de la historia del arte definido genéricamente como “arte republicano”. Así, a la lectura de la historiografía del arte latinoamericano, se abordaran los mecanismos de representación, los mitos nacionales y la transferencia iconográfica al igual que la adaptación de códigos estéticos europeos con los cuales las élites estructuraron los organismos e instituciones culturales oficiales : las Sociedades, las Universidades y muy especialmente  el sistema de las Bellas-Artes conformado por las Academias, los Museos, los Salones y ulteriormente el mercado del arte.
En esta perspectiva, se abordaran los espacios y los procesos de producción artística y el control ejercido por el Estado. ¿En qué medida las Academias de Pintura y de Escultura formulan y proveen un « arte oficial » al servicio de la nación ? ¿Como periodizar la transferencia de estilos y como situar las nociones de tradición, escuela y geografía del arte ?
Estas interrogantes buscan aportar respuestas a la cuestión de un « arte nacional » y sus posibles definiciones, dejando abierta la pregunta sobre los modos de escritura de las historias nacionales del arte moderno y contemporáneo de América latina.

Corpse Narratives and the Teleology of World Literary History

30.06.2016 (Hector Hoyos, Stanford)

In this talk, Héctor Hoyos focuses on Roberto Bolaño's 2666 (2003) to critique a central tendency in today's criticism: namely, a push toward the autonomization of fiction at a world scale. The enduring agency of corpses along the U.S.-Mexico border, and the partial recovery of the life narratives of the women they once were, allow Bolaño's encompassing opus to put Western civilization, and Latin American culture within it, on trial. From the most immediate causes of the crimes to their more abstract structural and cultural underpinnings, the novel puts forward an alteronomy of cultural production. That Other that gives art meaning, proposes Hoyos through a materialist reading, entails both vitality and horror.  As he demonstrates,  the representational catalysis of human waste combines with the motif of space-time compression ("the great cemeteries at light speed") to intervene both politically and existentially.

Die deutsche Philosophie und Lateinamerika -  Über Zentrum und Peripherie in der Wissenszirkulation

07.07.2016 (Clara Ruvituso, Rostock)

Viele europäische Besucher Lateinamerikas sind überrascht, wenn sie bemerken, wie leidenschaftlich die deutsche Philosophie in dieser Weltregion gelesen und diskutiert wird. Die enorme Rezeption deutscher Denker in Lateinamerika sollte aber nicht als ein passiver Transfer von Ideen interpretiert werden. Die Lektüre deutscher Philosophie inspirierte neue, originelle Ansätze, die prägende Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft hatten. Umgekehrt kennen die wenigsten europäischen Philosophen lateinamerikanische Denker. Dieses Phänomen wird in den Geistes- und Sozialwissenschaften als Zentrum-Peripherie Beziehung in der Wissenszirkulation bezeichnet. Im Vortrag wird insbesondere auf die vielfältige und heterodoxe Rezeption Heideggers durch lateinamerikanische Intellektuelle sowie auf die „Neuentdeckung“ Lateinamerikas durch deutsche Philosophen im Kontext der Nachkriegszeit eingegangen. Das singuläre und zumeist existenzialistisch geprägte „Gespräch“ zwischen deutschen und lateinamerikanischen Philosophen wird beleuchtet sowie die Möglichkeit eines Kulturaustauschs auf Augenhöhe hinterfragt.

Zapatistische Wandbilder: künstlerische Konstruktion alternativer lokaler und globaler Räume

14.07.2016 (Raina Zimmering, Berlin)

Die internationale Relevanz der Wandbilder ergibt sich inhaltlich und ideell  aus der globalen Wirksamkeit des Zapatismus auf emanzipatorische Bewegungen in der ganzen Welt, die neue Herangehensweisen an gesellschaftliche Veränderungen bewirkte und sich in einem neuen Prinzipienmix der Bewegungen wie der Alterglobalisierungsbewegung, Antigipfeln und Blockupy niederschlug. Die zapatistischen Wandbilder sind symbolische Repräsentationen und ikonographische Performativitäten, die alternative lokale und globale  Räume konstruieren, in denen Prinzipien wie Diversität, Hybridität, Basisdemokratie und Solidarität grundlegend sind. Der Vortrag stellt verschiedene ikonographische Motive und deren Implikationen der zapatistischen Wandbilder vor, wie z.B. die Repräsentationen der „Virgen de Guadalupe“, des Emiliano Zapata, des Che Guevara und Figuren aus der Maya-Mythologie wie die „Mutter Erde“ oder Kukulkan (Entsprechung von Quetzalcoatl - als Gott der Schöpfung und Weisheit).

Zwischen Zentrum und Peripherie: Die lateinamerikanische Befreiungstheologie in der Welt

21.07.2016 (Chrstine Unrau Köln/Duisburg)

Die Befreiungstheologie entstand aus europäischer Sicht „am Ende der Welt“ und war von Beginn an von einem starken Machtzentrum abhängig – dem Vatikan. Gleichzeitig entwickelte sie sich jedoch selbst zu einem Zentrum der Ideenproduktion und der politischen Kreativität, das weit über die Sphäre der christlichen Kirchen und des lateinamerikanischen Kontinents wirkte. Dies zeigte sich bereits im Kontext der revolutionären Umbrüche der siebziger Jahre, in jüngerer Vergangenheit aber auch an ihrer katalysierenden Wirkung für die verschiedenen globalisierungskritischen Bewegungen und das Weltsozialforum. Der Vortrag betrachtet dieses Wechselspiel zwischen Zentrum und Peripherie, das den Austausch von Ideen zwischen Lateinamerika und der Welt im Zusammenhang mit der Befreiungstheologie auszeichnet, und skizziert seine Reflexion im befreiungstheologischen Denken.